In diesem Post wirst du erfahren, was sich hinter den Türen eines buddhistischen Klosters abspielt und was ein buddhistischer Mönch den ganzen Tag über so tut. Darüber hinaus teile ich 6 meiner persönlichen Einsichten, die auch dein Leben und deinen Alltag erhellen und erleichtern.
Warum willst du in ein buddhistisches Kloster? Du bist doch als Christ geboren.
Diese und ähnliche Fragen wurden mir vor meiner Reise oft gestellt. Mönche an sich haben auf mich immer schon eine große Anziehungskraft ausgeübt. Als ich damit begann, mich intensiv mit Buddhismus und Meditation zu befassen, wurde der Drang in mir immer größer, selbst zu erleben, was in einem buddhistischen Tempel vor sich geht. Da ist es doch nur naheliegend, ein buddhistisches Kloster aufzusuchen. Für meine Reise im Vorjahr hatte ich wenige fixe Pläne. Einen Aufenthalt in einem Tempel wollte ich jedoch unbedingt erleben. Aus der Idee wurde Wirklichkeit! Was in einem buddhistischen Kloster passiert und 6 Erkenntnisse, die ich erlangen durfte, liest du in diesem Post.
Mit der Idee, den Buddhismus dort zu erleben, wo er seine Wurzeln hat, bin ich bei weitem nicht alleine. Viele träumen nur davon und manch andere verwirklichen sich ihren Traum, indem sie eine Auszeit in einem buddhistischen Kloster in Asien nehmen. Vorweg möchte ich sagen, dass es mittlerweile eine sehr große Anzahl an Tempel gibt, in denen man als Suchender auf Zeit bleiben darf.
Mönche hatten für mich immer schon etwas Mystisches an sich. In ihren orangen Roben scheinen sie wie vom Glück getragen über die Erde zu schweben. Es schien mir immer, dass die buddhistischen Mönche in einer total eigenen Realität leben, in einer schönen und von Freude durchdrungenen.
Warum dieser Tempelaufenthalt?
Primär wollte ich meine Meditationspraxis vertiefen und mehr über Buddhismus lernen. Als geborener, aber nicht unbedingt praktizierender Christ, habe ich schon seit Jahren viel Kraft aus buddhistischen Ideen geschöpft. Für mich hat es sich auch überaus verlockend angehört, 4 Wochen am Stück völlig offline zu sein. Wann haben wir denn im normalen Leben jemals Zeit, 4 Wochen mit uns selbst zu verbringen? Meine gesamte Reise entwickelte sich immer mehr zu einer Reise zu mir selbst. Diese 4 Wochen, in sehr schöner und einfacher Umgebung, haben mir erlaubt, etwas davon zu kosten, was es bedeutet, einfach zu sein.
Was macht ein buddhistischer Mönch den ganzen Tag über?
Diese und viele andere Fragen haben mich vor meinem Aufenthalt brennend interessiert. Überraschend war für mich gleich zu Beginn die Feststellung, dass der Tagesablauf sehr strukturiert ist. Für alles gibt es eine Zeit. Tagein und tagaus gilt derselbe Ablauf. Wieso das so ist? Eine klare Struktur lässt mehr Raum für Entwicklung. Es müsse schließlich keine Energie für Überlegungen, was denn als nächstes folge, aufgebracht werden.
Der Tagesablauf in Wat Tam Wua:
05:00 – 06:00 Meditation in den eigenen Räumlichkeiten
06:30 Frühstück/Spendenzeremonie in Gedenken an die Bettelmönche
08:00 – 10:00 Dharma Talk (Buddhistische Lehre) und Meditation
10:30 Mittagessen mit Zeremonie und Segnung der Speisen
danach “Mittagspause” verdauen, meditieren oder einfach rasten
13:00 – 15:00 Dharma Talk (Buddhistische Lehre) und Meditation
16:00 – 17:00 Working Meditation: Jeder darf eine Arbeit seiner Wahl ausführen – wobei der achtsame Prozess im Vordergrund steht und nicht das Arbeiten an sich
18:00 – 19:00 Abend “Chanting” = Gemeinschaftliches Singen von gebetsartigen Texten, die jedoch nicht als Gebet sondern als “Respekt zollen” an den Buddha gesehen werden
19:00 – 20:00 abendliche Meditationssitzung
danach Feierabend und Freiraum für weitere Meditationen
Wie du siehst, ist der Tagesablauf sehr detailliert durchgeplant und man weiß schon am 1. Tag, was man am 30. Tag um 14:00 Uhr machen wird. Alles ist darauf ausgelegt, das Leben der Mönche sehr einfach und klar zu gestalten. Dabei ist das Augenmerk darauf gerichtet, möglichst viel mentalen Freiraum für persönliche Entwicklung zu geben. Schließlich ist das erklärte Ziel eines buddhistischen Mönchs, Erleuchtung durch Buddhas-Pfad zu erreichen.
Wie es nun mal so im Leben ist, hat man eine gewisse Vorstellungshaltung gegenüber etwas Neuem. Ich weiß nicht genau, warum ich so überrascht war, dass Mönche so redselig und gesellig sind. Es gab keine Berührungsangst und keine Kommunikationsbarriere. Sie scheinen jeden Tag aufs Neue von dem entzückt zu sein, was sie machen. Für mich hat sich meine Vorstellung, dass Mönche ein einfaches und überausglückliches Leben führen, total bewahrheitet.
Die stille Zeit im buddhistischen Kloster hat sowohl meine persönliche als auch meine meditative Entwicklung sehr geprägt. Was jetzt folgt, sind 6 meiner persönlichen Einsichten aus dieser sehr speziellen und stillen Zeit.
1.) Buddhismus zeigt einen Weg zum Glück
Der Buddhismus sieht sich selbst nicht als klassische Religion. Buddha selbst ist per Definition kein Gott, der angebetet wird, sondern dem lediglich Respekt gezollt wird.
Es gibt eine große Kluft zwischen den praktizierenden Mönchen und jenem Buddhismus, wie ihn die Thai Bevölkerung lebt. Buddha wird von der Bevölkerung als “Gottheit” verehrt, es werden Opfer und Spenden gebracht und er wird angebetet. All das konnte ich erleben und hat mich tief im Inneren berührt. Der Glaube an etwas Größeres scheint den Menschen gut zu tun und gibt ihnen ein tiefes Vertrauen und Zufriedenheit.
Der größte Unterschied zwischen dem Buddhismus, dem Christentum und auch anderen Religionen ist, dass andere Religionen die Welt, deren Entstehung und Funktionieren erklären, wohingegen der Buddhismus einen Weg aufzeigt, um uns von allem Leid zu befreien und die vollkommene Wahrheit zu erfahren. Das ist das Kernthema auf das sich die Lehre des Buddha fokussiert: ein Ende des Leidens, um ein glückliches und freies Leben zu führen. Ich würde mich auch jetzt nicht als Buddhist bezeichnen, jedoch stehen mir die Ideen des Buddhismus heute wesentlich näher als die Ideen des Christentums. Der größte Unterschied liegt für mich darin, dass der Buddhismus eine praktische Anleitung anbietet, der den Menschen dient. Während andere Religionen einschränken, schenkt der Buddhismus Freiheit.
Buddha soll gesagt habe: „Glaube mir kein Wort, sondern tue und erfahre selbst.“
Es geht nicht um Überzeugung durch eine starre Belehrung, sondern um eine echte Hilfestellung, das persönliche Leid hinter dir zu lassen und ein glücklicheres und freieres Leben zu führen.
2.) Die Wurzel deines Leidens
Nachdem mich die Suche nach dem Lebensglück schon eine Zeitlang begleitet, schenke ich dem Ursprung unseres Leidens noch ein Wenig mehr Raum.
Zwei Begriffe werden im Buddhismus stark mit Leiden in Verbindung gebracht:
Desire: Das Verlangen nach etwas Anderem, als das was ist.
Attachment: Das Anhaften an einer gewissen Situation bzw. einem gewissen Zustand.
Verlangen:
Das Verlangen den Moment ändern zu wollen, ist die Wurzel all deines Leidens. Man könnte es auch Verblendung nennen, den Moment nicht als das annehmen zu wollen, das er ist. Der Kaffee ist nicht gut genug, das Gras nicht grün genug, wären die Menschen nur netter zu mir und und und … Was auch immer bereits passiert ist oder in diesem Augenblick ist, dies ändern zu wollen führt immer zu Leiden in uns. Ein Leid, das wir nicht immer in seinem vollen Ausmaß wahrnehmen. Der permanente Wunsch nach etwas anderem erzeugt konstante Spannung und Ablehnung in dir und verhindert diesen Augenblick voll zu genießen und wahrzunehmen. Diese Spannung und Ablehnung wird im Buddhismus auch als Leid bezeichnet, da es verhindert, voll und ganz im Moment zu sein.
So sicher wie die Sonne dem Regen folgt, wirst du in deinem Leben einmal gute und dann wieder weniger gute Zeiten erleben. Aber selbst die Definition von „gut und weniger gut“ erzeugt Spannung. Wahre Freiheit ist es, das was ist und das was war, voll und ganz zu akzeptieren.
Was hilft es dir beispielsweise, wenn du dich über eine Delle in deinem nagelneuen Auto mehrere Tage über fürchterlich aufregst? Du hilfst niemandem, außer der Pharmaindustrie, die aufgrund deiner erhöhten Cortisolwerte, etwas früher blutdrucksenkende Medikamente an dich verkaufen wird. Ja es ist ok sich kurz zu ärgern. Dann aber ist es die beste Entscheidung zu akzeptieren und zu agieren, wie es die Situation verlangt.
Anhaftung:
Das Anhaften an einen Moment, ein Gefühl, einen materiellen Gegenstand, einer Meinung oder einen Menschen, ohne die Vergänglichkeit zu sehen. Nichts währt für die Ewigkeit und so ist alles weltliche vergänglich. Wollen wir auch nur irgendetwas für die Ewigkeit konservieren – unsterblich oder unendlich machen – führt das automatisch zu Leid. Der Versuch etwas für die Ewigkeit zu konservieren, ignoriert die Tatsache der Vergänglichkeit und der konstanten Veränderung. Speziell der Tod war in den Dharma Talks (Vorlesungen über die Lehren Buddhas) sehr präsent. Ja der Tod ist uns in dem Moment gewiss, in dem wir in diese Welt geboren werden. Ich habe die Angst vor dem Tod schon lange hinter mir gelassen, vielmehr nutze ich den Tod als Motivation, wenn ich eine Entscheidung treffen muss. So habe ich mir auch vor dieser Reise die Frage gestellt, ob ich es am Sterbebett bereuen würde, die Reise nicht getan zu haben und die Antwort war eindeutig!
Das mag sich negativ anhören, ist es im Grunde jedoch nicht, wenn man es als einen Weg hin zum Glück betrachtet. Wer sich die Zeit nimmt und gründlich über Verlangen und Festhalten an Vergänglichem nachdenkt, wird feststellen, dass die 2600 Jahre alte buddhistische Idee vollkommen zu unserer modernen Welt passt, vielleicht mehr denn je.
Ich stelle immer wieder mit sehr viel Überraschen fest, wie lange die Probleme der Menschheit schon bereits bestehen, wie sich ihr Ausmaß noch vergrößert und dass wir es noch immer nicht geschafft haben, umzudenken. Ganz im Gegenteil scheinen wir Meister darin zu sein, mentale Schutzschilder aufzubauen, um nicht hinsehen zu müssen. In gewisser Weise ist das es auch mentale Hygiene, die Probleme nicht wahrnehmen zu wollen. Wenn ich beispielsweise Bücher von Seneca lese und er Probleme beschreibt, die heute zutreffender sind als je zuvor, könnte man schnell den Glauben an eine wirkliche Weiterentwicklung der Menschen, abseits der technischen Errungenschaften, verlieren. Seneca lebte um die Christuszeit.
3.) Der Unterschied zwischen körperlichem und geistigem Hunger
Puh – das Essensthema! In buddhistischen Klöstern wird traditionell nach 12:00 Uhr, nicht mehr gegessen. In manchen Klöstern wird sogar nur eine Mahlzeit am Vormittag serviert. Ich war doch sehr froh, dass in Wat Tam Wua zwei Mahlzeiten zur Verfügung gestellt wurden. Die letzte Mahlzeit des Tages gab es um ca.11:00 Uhr und das ist ungewohnt früh.
Nach etwa zwei Wochen hat mein Körper es geschafft sich auf die langen Fastenzeiten einzustellen. Körperlich war ich nicht hungrig, mein Geist verlangte nach immer mehr Nahrung. Das Ganze führte zu einem emotionalen Konflikt in mir, der jedoch sinnlos war, da es kein Essen mehr gab. Das körperliche und mentale Hungern hat mir aufgezeigt, dass ich zu großen Teilen esse, weil ich es gewohnt bin, weil mein Kopf das Verlangen hat und nicht, weil mein Körper Energie braucht. Die Erfahrung war sehr hart für mich und hat mich zwischendurch an meine Grenzen des Ertragbaren gebracht. In einen Körper geboren, der leicht zum unterzuckernd neigt, geht man Phasen des Wachzustands durch, die ich als Trance und kurz vor dem Kollaps beschreiben kann.
Was das Ganze für mich noch verschärft hat, war meine sportliche Aktivität. Ich habe jeden Tag zumindest für eine Stunde trainiert oder Yoga gemacht. Ohne körperliche Belastung ist die niedrige Nahrungsaufnahme wahrscheinlich leichter zu ertragen. 4 Wochen ohne körperliche Aktivität war für mich aber keine Option.
Ich erfuhr sehr viel über mein Essverhalten und meine Tendenz zu essen, auch wenn ich keinen Hunger habe. Der Abbot eines anderen Klosters – wo es nur eine Mahlzeit am Tag gibt – beschreibt das Verlangen nach Essen (neben dem Sexualtrieb) als das am schwersten zu kontrollierende Verlangen der Menschen. Wo permanent die Versuchung herrscht, wird der Mensch eines Tages schwach werden. Das deckt sich gut mit meinen Erfahrungen zum Thema gesundes Essen. Wenn man keine Naschwaren zu Hause hat, kann man sie nicht essen. Umgekehrt wird alles, das im Einkaufswagen landet, schlussendlich auch in meinem Magen landen.
4.) Alles, was ich in anderen sehe, bin ich selbst
Das ist eine Erkenntnis, die für mich nicht ganz neu ist und doch so klar wie noch nie in meinem Leben. Ich ging in den 4 Wochen durch mehrere Höhen und Tiefen. Meine Stadien bewegten sich zwischen “ich liebe diesen Ort” und “ich muss jetzt abhauen”. Im Nachhinein glaube ich auch erkannt zu haben, warum das so war. Durch die Abwesenheit von Ablenkungen war der Fokus ganz und vollkommen auf mich selbst gerichtet. Alles was geschah, war meine Entscheidung, mein Wille und meine Verantwortung.
Nicht nur einmal haben mich sehr starke Emotionen überfallen, die offenbar tief in mir gewohnt haben. Gefühle, die so überraschend hochkommen, suchen Ausdruck in der Außenwelt. Anstatt diese Emotionen und Gefühle zu akzeptieren oder zu analysieren, neigte auch ich dazu, diese auf meine Außenwelt zu projizieren.
Ich habe beispielsweise die Situation vorgefunden, dass “Su”, die Rezeptionistin und Dame, die alles überwacht und koordiniert hat, sich offensichtlich auf irgendeine Weise in mich verguckt hatte. Sie ist irgendwas um die 50 und hat in mir entweder einen nie gehabten Sohn oder aber einen nicht erreichbaren Liebhaber gesehen – sei es drum. Su hat mich immer wieder vor schwierige Situationen gestellt. Sie meinte viele meiner Handlungen kommentieren oder korrigieren zu müssen und hat mir an einem Punkt sogar damit gedroht, dass ich den Tempel verlassen muss. Meiner Meinung nach waren das aber absolute Nichtigkeiten. Das Ganze hat sie wiederholt in einem nicht sehr zuvorkommenden „Thai-Englisch“ kommuniziert. Ich fühlte mich dadurch angegriffen und war einen ganzen Tag total von der Rolle und voller Ärger. Ich würde sogar sagen, voller Wut auf diese Frau, der ich offensichtlich nichts getan hatte.
Die Erkenntnis, dass aller Ärger den ich sah und auf sie projiziert hatte, in mir steckte, hat mir unglaublich geholfen diese Situation so anzunehmen, wie sie war. Eine Situation ist einfach und je weniger Emotionen man dafür aufbringen kann, umso besser. Ich schreibe diese Zeilen mit der tiefen Überzeugung, diese Idee nie mehr zu vergessen. Bevor wir die Fehler bei anderen suchen, sollten wir vorher überlegen, warum wir aufgebracht sind. Welche Knöpfe haben die anderen in uns gedrückt? Projizieren wir vielleicht ein tief vergrabenes Gefühl, das in uns ist, auf eine andere Person? Für mich stellt diese Erkenntnis eine große Erleichterung dar, mit vielen Situationen in Zukunft besser umgehen zu können und Menschen einfach so anzunehmen, wie sie sind. Ein kluger Mann hat einmal gesagt: “Nehmen Sie die Menschen wie sie sind, andere gibt’s nicht.” Daran werde ich mich ab sofort halten!
5.) Mentale Hygiene schafft Ruhe und Klarheit
Wie schon geschrieben, war ich die komplette Zeit über offline, nicht telefonisch erreichbar und ich reduzierte auch die sprachliche Kommunikation mit anderen Teilnehmern auf das Notwendigste. Ich war zudem auch 4 Tage komplett “silent”, habe also nur mit den Mönchen bezüglich Buddhismus und Meditation gesprochen. Schon nach etwas 3 Tagen hat sich eine angenehme Ruhe in meinem Kopf eingestellt, die hektischen Gedanken versiegten nach und nach und das Denken wurde klarer und kontrollierter. Das ansonsten permanente Abschweifen meiner Gedanken in Tragträume nahm von Tag zu Tag ab. Diese Klarheit half mir auch einige Gedanken zu sortieren und konfrontierte mich mit der schon beschriebenen Wahrheit über die Wahrnehmung der anderen Menschen.
Ich achte schon seit Jahren sehr bewusst darauf, was ich meinem Geist zuführe. Beispielsweise lese ich fast keine Nachrichten, wenn dann nur sehr gezielt, und schaue sehr wenig TV. Nach diesen 4 Wochen kann ich sagen, dass wir diesen Punkt noch immer unterschätzen. Alles was wir in uns aufsaugen, muss auch verarbeitet werden, führt zu Emotionen und Prozessen im Gehirn und damit auch in unserem Körper. Ich werde ab jetzt noch bewusster damit umgehen, was ich mir wann anschaue, lese oder anhöre, um mich geistig von negativer äußerer Beeinflussung frei zu halten.
6.) A simple life is a happy life! – Was mir tatsächlich abgegangen ist
Vermisst habe ich nur zu wissen, dass es meinen Lieben zu Hause gut geht. Selbst wenn etwas passiert wäre, hätte ich es nicht mitbekommen bzw. hätte ich auch nichts ändern können – was das reine Wissen um etwas auch wiederum sinnlos macht. Und: das Ergebnis des MotoGP Rennens in Spielberg 😉
Die Frage lautet: Was brauche ich für ein gutes Leben in monetärer Hinsicht?
Ich habe zuvor nie ein Leben in der Einfachheit wie dieser gelebt und weiß diese mittlerweile zu schätzen. Wenn ich daran denke, dass zu Hause ein ganzer Raum mit meinen Besitztümern voll geräumt ist, muss ich schmunzeln… Ich habe auf meiner Reise sehr schnell gemerkt, dass ich von allem ausreichend mitgenommen habe und ich in meinen 2 Rucksäcken (zusammen 70 Liter Fassungsvolumen) locker alles unterbringe, das ich an Materiellem für mein Leben brauche. Teilweise schleppe ich noch immer zu viel mit mir herum.
Was braucht man wirklich zum Leben? Gerade jetzt würde ich das sehr kurz formulieren: ein Dach über dem Kopf, das auch ein ausreichendes Maß an Privatsphäre gewährleistet. Dazu kommt natürlich Wasser, ausreichend qualitativ hochwertiges Essen und Schutz vor dem Wetter (Hitze und Kälte) und ein Garten in dem ich frische Lebensmittel anbauen kann. Alles andere an materiellem Besitz ist Kosmetik, zwar schön aber nicht notwendig!
Das absolut Wichtigste sind gute menschliche Beziehungen. Für mich sind es immer wieder die zwischenmenschlichen Situationen, die das Leben speziell machen. Die besten Situationen in meinem Leben waren allesamt Erfahrungen, die ich mit Familie oder Freunden geteilt habe. Die Familie, Freunde, gute Beziehungen und das Wissen, dass es den Menschen zu Hause gut geht, ist das, was absolut in meinen Fokus der Aufmerksamkeit gerückt ist. Jaja jeder weiß das, aber es gehört wohl in unserer Welt eine Portion Mut dazu, es auch auszusprechen und danach zu leben. Alles wirklich “WERT-VOLLE” kostet kein Geld.
Seit meinem Aufenthalt im buddhistischen Kloster ist nun ein Jahr vergangen und meine Erinnerungen sind noch immer total lebendig. Das Erlebte in Worte zu fassen, ist noch immer schwer. Meine persönliche Entwicklung durch diese 4 Wochen ist unbestritten. Ich kann dir nur Mut zusprechen, zumindest einmal an einem Meditationsretreat teilzunehmen, um zu erleben, wie es sich anfühlt, einige Tage nur zu sein. Nur du und die unendliche Stille.
Danke möchte ich an dieser Stelle an die buddhistische Gemeinschaft sagen, die es Menschen rund um die Welt ermöglicht, gegen eine freiwillige Spende, diese Erfahrungen zu sammeln. Wat Tam Wua kann ich als Ort dafür absolut empfehlen.
Sehr interessanter Beitrag 👍🏼
Danke Laura!
Schön geschrieben und regt zum Nachdenken an. Danke
Ein klarer Weg den du da gegangen bist.
Aber auch ein Schritt in die Ungewissheit was einen erwartet.
Respekt!!!
Danke Marco – Die Entscheidung war keine Leichte – speziell den sicheren Hafen von Job etc. hinter mit zu lassen – im Nachhinein genau das richtige 🙂
Eine wunderbare Geschichte zu sich selbst! Vielen Dank für das Mit-Teilen!
Hallo Michael,
wo genau befindet sich das/der Wat Tam Wua?
Hi Manuela – deine Frage ist mit wohl durch die Finger gerutscht 😉 Der Tempel ist im Norden von Thailand. Zwischen Chiang Mai und Mea Hong Son.
Was suchst du genau?
Sehr inspirierender Beitrag! Vielen Dank!
Das macht Lust, sowas einmal selbst auszuprobieren.
Hallo Michael,
Wie war es dir möglich 4 Wochen zu bleiben?
Auf der Website des Klosters steht dass man nur zwischen 3 und 10 Tagen bleiben kann.
Ist diese Vorgabe neu?
Liebe Grüße
Hallo Manuel. Ja es gab auch bei mir vorgaben (10 Tage möglich) gutes Verhalten + Begeisterung + nett Fragen wirken auch in Thailand Wunder. 🙂
Was bleibt: das wirklich „WERTVOLLE“ kostet kein Geld! Danke ein sehr eindrucksvoller Beitrag
Danke dir Waltraud!
Hallo Michael,
sehr Mutig.
Seit gestern versuche ich zu Schweigen und merke, wie schwer schon allein das ist.
Werde ich es je schaffen, anderen Menschen, Eindrücken der Welt gegenüber gelassener zu werden?
Nehme ich mich zu wichtig?
Bin zur Zeit ziemlich durcheinander. Leben seit über einem Jahr auf einem Campingplatz. Nicht, weil wir es müssen, sondern weil wir es ausprobieren wollen.
Im Moment, wohnen hier nur ein paar Menschen, dass macht es uns einfacher.
Im Sommer ist das schon ziemlich anstrengend, zumindest für jemanden wie mich, die die Ruhe suchte/sucht.
Mein Partner kommt damit besser klar als ich, Er ist einfach immer entspannt und sehr tolerant.
Wir leben wirklich sehr schön, in der Natur. Viel Platz zum Mediteren.
Ich bin eine Suchende und muss wohl noch viel lernen.
Herzlichen Dank für Deinen interessanten Beitrag
Herzliche Dank für Deinen interessanten Beitrag.
Miriam 🙏Namaste
Danke für diesen bereichernden Beitrag! Der Buddhismus ist für mich unglaublich spannend und ich kann dir voll und ganz zustimmen bei der Aussage, dass uns viele Lehren und Weisheiten täglich begegnen und weiterhelfen können.
Deine Geschichte hat mich im positiven Sinne zum Nachdenken angeregt und mir auch einige neue Erkenntnisse beschert.
Vielen Dank!
Hallo Michael,
ich habe Deine Zeilen gerade mit Begeisterung gelesen!
Seit Jahren denke ich über eine solche Auszeit nach und jetzt weiß ich, dass ich es machen werde, sobald es wieder möglich ist.
Sehr gerne würde ich noch mehr von Deinen Erfahrungen lesen oder hören!
Wenn Du magst, freue ich mich sehr über eine Nachricht per Mail über cabox@gmx.de.
Viele Grüße und schöne Ostern,
Caro
Schön zu hören, dass meine Zeilen dich begeistern konnten 🙂
Die Auszeit kann ich wärmstens empfehlen. Die fokussierte ICH-Zeit gepaart mit dem Abschalten von Smartphone und ständiger Erreichbarkeit wirkt extrem befreiend.
Hallo Michael,
da es ja bekanntlich keine Zufälle gibt, mir jedoch zur richtigen Zeit das Richtige "zufällt", bin ich auf Deiner Website und in Deinem, für mich absolut eindrucksvoll, geschriebenen Text "gelandet"…
Du beschreibst mit Deiner Erfahrung in diesem buddhistischen Kloster genau DAS, was seit längerem in meinem Kopf "spazieren" geht…
Ich malte mir aus, wie es wohl sein würde, in so einem buddistischen Kloster "Urlaub" zu machen, mich voll und ganz darauf einzulassen, was da auf mich zukommt, was mit mir passiert und wie es mir hinterher geht…
Du hast mich mit Deinem wunderbaren Text und Deinen Erfahrungen in meinen Gedanken bestätigt und bestärkt und ich danke Dir dafür…
Ich stelle fest, dass für mich, nach vielen Hindernissen in den letzten Jahren, die Zeit näher rückt, um mich ebenfalls auf diese "Reise" zu begeben…
Deine Geschichte hat mir eine wohlige Gänsehaut geschenkt und mich inspiriert, selbst DIESE "Reise" zu buchen…
Ich freue mich sehr, dass ich DICH hier gefunden habe und hautnah erleben durfte, wie es ist, auch einmal "Mönch" zu sein… 😉
Mögest Du noch viele solcher besonderer Erfahrungen machen dürfen… Alles Liebe Sabine