Es ist eine wahre Geschichte, die sich Mitte September 2016 auf Bali – der Insel der Götter – zugetragen hat. In der Hauptrolle, ein Stereotyp eines Surfers, der gerade einem Filmset eines Retro-Surferfilms entflohen sein könnte. Lange blonde Haarbracht, braungebrannt, die Leidenschaft im Blut und ein Six Pack das Matthew McConaughey neidisch werden lässt, zeichnen diesen Mann auf den ersten Blick aus. Da überrascht es natürlich wenig, dass ich diesen ca 50 Jahre alten Mann – den ich ab sofort „Surfer Dad“ nennen werde – an einem beliebten Surferstrand im Süden von Bali getroffen habe. Es war, wie immer beim Reisen, eine reise Zufallsbegegnung. Surfer Dad zog es vor, in dem Warung zu essen, in dem ich einquartiert war.
Er war von Beginn an sehr redselig, hat mir ohne Aufforderung sehr viel von seiner Lebensgeschichte erzählt. Beginnend bei seiner Tätigkeit als Autor von Surfguides, seiner gescheiterten Beziehung und der damit verbundenen Scheidung war alles von A bis Z dabei. Ich weiß nicht mehr genau wie wir auf seinen Sohn zu sprechen kamen. Der Ratschlag den er seinem Sohn für das Leben gegeben hat, ließ mich aufhorchen.
Als beim besagten Sohnemann die Entscheidung anstand, was er studieren sollte, wurde dieses Thema natürlich auch mit dem Papa diskutiert. Auch sein Sohn war seit jüngster Kindheit begnadeter Surfer. Selbst in Neu Seeland, wo die beiden leben, kann man nicht überall surfen. Auf die Frage, was er denn studieren sollte, gab Surfer Dad seinem Sohnemann den besten Ratschlag überhaupt.
„Hauptsache, du kannst deiner Leidenschaft dem Surfen nachgehen. Ein Studium macht noch lange kein Leben und sechs Jahre ohne dein Lieblingshobby – dem Surfen – darfst du für nichts in Kauf nehmen.”
Bum, Bam. Ich war total baff, als er mit dieser Geschichte rausgerückt ist. Surfer Dad rückte den Fokus weg von der Ausbildung, hin zur Leidenschaft seines Sprössling. Was für spezieller und anderer Fokus des Lebens, was für eine wunderschöne Art sein Leben zu leben. Volle Kraft voraus in Richtung Leidenschaft. Augenblicklich hat es mich in meine Kindheit zurückversetzt und Ratschläge meiner Eltern liefen in meinem Kopf ab. „Du musst was Anständiges lernen, damit du einmal ein gutes Leben führen kannst.“ Keine Rede war von Leidenschaft oder Liebe zu einer Tätigkeit oder gar einem Hobby. Ein grundlegend anderer Ansatz zum Leben.
Wie schön ist es die Bestärkung seiner Eltern zu haben, seiner Leidenschaft zu folgen. Wie würde diese Welt aussehen, wenn die Mehrzahl der Menschen tun würden was sie lieben?
Natürlich könnte man meinen, Surfer Das sei selbst auch auf die Zuckerseite des Lebens gefallen und hat damit leicht reden. Ja, das ist eine mögliche Variante. Zumindest gleichgut könnte man auch meinen, dass er die Zuckerseite gefunden hat, weil er seiner Nase bzw. sein Herzen den Wellen gefolgt ist.
Die wenigsten unter uns finden Ihren Traumjob weil sie das richtige Studiert haben. Vielmehr spielen viele andere Faktoren eine entscheidende Rolle, ob die Tätigkeit die wir ausüben, ein Traum oder eher ein Albtraum ist. Für die meisten unter dieser Sonne wird ein Beruf auch immer eine Quelle der Geldbeschaffung und nicht der Inspiration bleiben. Warum also nicht seine Leidenschaften an erste Stelle setzen?
Zumindest für mich macht das Sinn, sehr viel sogar. Das muss nicht das Surfen, oder eine andere Sportart sein. Es kann alles aber auch speziell deine Beziehungen zu deiner Famile, deinen Freunden und deinem Partner sein.
Es geht nicht darum, immer blind seinem Herzen zu folgen. Mir ist durchaus bewusst, dass man etwas „tun muss“, um sein Leben zu finanziere. Die Kernaussage dieser Geschichte ist vielmehr, dass du zu jeder Zeit in deinem Leben die richtige Priorität (jawohl Einzahl) setzen solltest. Sofern du zurzeit „noch“ nicht in deinem Traumjob arbeitest, sollte die Priorität immer „Arbeiten um zu leben“ und nicht umgekehrt sein. Mach dir bewusst, dass deine Zeit hier auf Erden begrenzt ist.
Es ist ein düsterer Gedanke und gleichzeitig so kraftvoll. Für mich ist die Endlichkeit unseres Daseins auf dieser Welt die größt – mögliche Motivation. Die Motivation die ich und du brauchen, um das Beste aus unserem Leben zu machen.
Deinen Traum zu leben erfordert sehr viel Mut. Mut aus der Reihe zu tanzen, nicht den Normen der Gesellschaft zu entsprechen. Genau hinter diesem Mut versteckt sich das Leben das du dir erträumt hast. Entscheide dich für den Weg deines Herzens, für deine Leidenschaft, JETZT.
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